Wie rassistisch ist Deutschland?

Eins steht schon vorher fest: Deutschland ist superrassistisch. So jedenfalls läuft die veröffentlichte Diskussionsmaschinerie. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur noch: Wie rassistisch? Damit das auch klappt, wird der Begriff des Rassismus inflationiert. allerdings nur, wenn es Deutsche trifft.

In jedem Deutschen, gemeint ist in jedem Deutschen mit deutschem Hintergrund, stecken mehrere Rassisten gleichzeitig. Mindestens. Statistisch ist diese Tatsache höchst einfach zu beweisen. Schließlich: es gibt nicht einmal eine Definition dessen, was Rassismus sein könnte.

Deutschland ist superrassistisch!!!

Eine gesetzliche Definition der dämlichen Unvokabel gibt es nicht. Das ist praktisch, denn so können die vielen antirassistischen Scharfrichter mit dem Schlachtruf Rassist andere Menschen hinrichten. Mit einer Hingabe, wenn es denn ginge sogar physisch – was diese Scharfrichter selbst als Rassisten ausweist.

Statt einer vernünftigen, nachvollziehbaren und verbindlichen Definition gibt es schwül-verschwurbelte und höchst Interessen-gesteuerte Rassismusversionen en masse. In diesem Selbstbedienungsladen findet der Menschentypus, der allzu gern mit seinem Stinkefinger auf andere zeigt, die Keule, die er sucht: Denunziantentum, könnte man meinen, sei eine Konstante in jeder Gesellschaft, eine ungute Konstante, aber es verhält sich wohl eher so, dass Gelegenheit auch in diesem Fall die Diebe macht.

Da es nun eine beliebige Anzahl von Rassismusdefinitionen gibt, die von einer beliebig großen Zahl von Menschen gegen eine beliebig große Zahl von Menschen lautstark eingesetzt werden kann, lässt sich immer, überall und gegen jeden, der einem nicht passt, ein Rassismusvorwurf formulieren.

Die aktuelle These: Rassist ist, wer Einwanderung in Frage stellt oder kritische Gedanken zum Islam äußert. Das ist nicht nur abwegig, sondern seinerseits rassistisch, weil sie sich nicht gegen die vorhandene Ethnie richtet. Bekanntlich sind deutsche Konvertiten die gefährlichsten Brüder. Das mit dem Rassismus ist eben so, wie sich die Lage entwickelt hat, zu einem gordisch verknoteten Haufen Unrat geworden. Und viele zugewanderte Muslime finden die Entwicklung in Deutschland höchst bedenklich:

Das sind sie vor dem Islam geflohen – jetzt holt er sie gewalttätig im vermeintlich weltlichen Gastland ein. Während sich die Moscheen in den islamischen Ländern leeren wie die evangelischen Pfarrkirchen hierzulande, werden sie durch den aktivistischen Islam in Deutschland übervoll. Die Kritik am Islam richtet sich nicht hintergründig gegen die Betroffenen und ihre Herkunft. Er richtet sich gegen ein religiöses Zwangssystem, das seine Netze in Deutschland auswirft. Der Rassismus-Vorwurf dient als Vorwand für Denk- und Diskussionsverbote.

Die Kurze-Prozess-Mentalität der Antirassismusfighter

Es ist eine Frage der real existierenden Gesellschaftsverhältnisse, in welchem Umfang die Denunzianten zum Zuge kommen und in welchem Ausmaß denunziatorische Schläfer vom System geweckt werden. Klar, immer die Guten hacken auf den Bösen herum, und das ist ja auch gut so, schließlich haben die Bösen ja auch Böses verdient. Schlecht wird es und oft genug pervers und unmenschlich oder regelrecht antimenschlich wird es, wenn diejenigen, die Oben schwimmen, sich in ihrer Selbsteinschätzung, dass sie die Guten wären, diametral irren: Die Antirassismusfighter der deutschen Nomenklatura in Staat und Gesellschaft sitzen feist herum und nehmen jeden vor die Flinte, von dem sie annehmen, dass es ihnen gelingen könnte, ihr Opfer als Rassisten vorzuführen, und zwar im Wege eines ganz besonders kurzen Prozesses. Und natürlich ohne Erledigung oder gar Berufung, dass Rassismusgericht ist ein Standgericht mit sofortigem Vollzug.

Die Kurze-Prozess-Mentalität der Antirassismusfighter hat bedenkliche Züge angenommen, um es sehr vorsichtig auszudrücken. Begünstigt wird diese krasseste aller Fehlentwicklungen der verschwindenden deutschen Gesellschaft durch ein Phänomen, das in der geistig dumpfen Merkel-Ära enorm an Fahrt aufnehmen konnte. Eine neue Zunft ist entstanden.

Jeder Qualifizierte und weitaus mehr Unqualifizierte fühlt sich heutzutage berufen, einen auf Rassismusforscher zu machen. Religionslehrerinnen mutieren zu „Islamwissenschaftlerinnen“. Von Forschung und Wissenschaft ist da selten die Rede. Umso häufiger von seltsamen Geldquellen, die sich für Rassismusforscher anzapfen lassen. Der Staat höchstpersönlich schüttet seine Gießkannen, offen oder versteckt über den Humus, auf dem Rassismusforschung wächst. Wohlmeinende private Stifter tun ein Übriges und schwuppdi ist es da das allumfassende Rassismusforschungskartell, das die Gesellschaft fest in ihrem Würgegriff hält.

Uralte Versagerideologien bestimmen den Diskurs

Uralte abgestandene, maoistisch-stalinistisch-leninistische Versagerideologien, intellektuell ausgedünnt, durchwabern die Rassismuskonstrukte, deren es inzwischen eine solche unübersehbare Masse gibt, dass allein die Masse der sich gegenseitig zitierenden und schulterklopfenden Rassismusforscher samt ihres unguten Outputs jeden klaren Gedanken erstickt.

Beliebte Panzerfäuste, mit denen die Rassismushygieniker auf andere los gehen, heißen so: Germanophobie, Christophobie, Heterophobie, Weißer-Mann-Phobie, Mutterphobie, Vaterphobie, Frontalunterrichtphobie, Polizeiphobie, Leistungsphobie, Kapitalphobie, Bankenphobie und viele viele viele Phobien mehr – ohohoh… jetzt müssen Sie wirklich entschuldigen, ich war bei der Realität gelandet, aber um die geht es ja nicht in der Rassismusforschung, also jetzt geht es korrekt weiter mit den Panzerfäusten der Rassismusforscher, also Homophobie, Xenophobie, Islamophobie, Einwandererphobie usw.

Eine andere Panzerfaust endet auf Feindlichkeit. Frauenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit usw.

Wenn man sich anschaut, wer mit welcher Begründung denn so im täglichen Leben – aber auch in der offiziösen Welt – Rassist geschimpft wird, stellt man fest, dass es jeden Tag neue Facetten im Kampf gegen Rassismus, im Kampf gegen Rechts, im Kampf gegen Volksverhetzung, im Kampf gegen besorgte Bürger, im Kampf gegen die rassistische Latenz bis weit in die Mitte hinein, gegen den Alltagsrassismus und dergleichen mehr gibt. Teilweise läuft der Diskurs auf so niedrigem Niveau, das einem nur die Vokabel Schwachsinn einfällt.

Überhaupt Volksverhexung äh Volksverhetzung. Einer der unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten gefährlichsten Straftatbestände öffnet jedem Hobbyjuristen ein schier endloses Arsenal von Vernichtungswaffen.

Ob denn alle Menschen, die von außerhalb nach Deutschland gekommen sind oder kommen, die deutschen, abendländisch und aufklärungsbedingt genannten Werte teilen und leben und sich den Menschen mit deutschem Hintergrund ganz unrassistisch, also sprich menschenfreundlich gegenüber verhalten, was man als einreisender Mensch, der von Deutschland einiges erwartet, annehmen möchte, steht auf einem anderen Blatt.

Es geht auch nicht um eventuellen Rassismus von Nicht-Deutschen, weder gegen andere Nicht-Deutsche noch gegen Deutsche, nein, es geht im Rassismussprech ausschließlich um jenen real existierenden oder real nicht existierenden Rassismus von Deutschen mit deutschem Hintergrund gegen den Rest der Welt und vornehmlich gegen Einwanderer.

Diese Ausschließlichkeit führt dazu, dass Passdeutsche mit ausländischem Hintergrund nicht nur von rassistischen Verwerfungen in der Geschichte ihrer Herkunftsländer hierzulande „befreit“ werden, sondern auch von jeder Mitverantwortung, die die nachgeborenen Deutschen mit deutschen Hintergrund trifft.

Gerade erleben wir, wie der rassistische Konflikt zwischen Kurden und Türken sich erneut in Deutschland in aller Härte entfaltet. Erdogans Wut und Hasspredigt gegen die Bundestagsabgeordneten türkischer Herkunft, ihr “ verschmutztes Blut“ und seine kaum verhüllten Morddrohungen sind erschreckend. Sie sind nun wirklich rassistisch zu nennen – und dabei kommt es zu einer fatalen Nebenwirkung: Auch die Medien und Politik sprechen von „türkischen Bundestagsabgeordneten“ oder von „türkisch-stämmigen“. Das ist „modernster“ Rassismus – auch diese Abgeordneten sind dem „Wohle des deutschen Volkes verpflichtet.“ So stiehlt sich Rassismus in die Gesellschaft – aber diese Art von Rassismus darf so nicht genannt werden. Rassismus ist ja ein rein deutsches Phänomen, auch wenn es Türken gegen Türken instrumentalisieren.

Es gibt einen xenophilen biodeutschen Rassismus zum Zwecke einer unangemessenen Privilegierung, also einer rassistischen Privilegierung, gegenüber Deutschen mit deutschem Pass, aber ohne deutschen Hintergrund. Jaja, wenn Sie das nicht verstanden haben, ist das durchaus verständlich. Sie müssen sich eben hineindenken in die Rassismusforscherwelt und die kennt eben auch die rassistische Privilegierung einzelner ethnischer, religiöser oder sonstiger Gruppen.

Rassistische Privilegierung

Das Antidiskriminierungsgesetz, das ja auch Antirassismusgesetz heißen könnte, gewährt der Mehrheit der Frauen Minderheitenschutz, das sind eben die lustigen Seiten der Chose.

Und am Montag Abend talkte Deutschlands erste „Schattenkanzlerin“ Madame Anne Will nach der FAZ-Gauland-Boateng-Affäre von letzter Woche mit Alexander Gauland, Heiko Maas, den FAZ-Journalisten Eckart Lohse und anderen über die Frage „Wie rassistisch ist Deutschland?“ Und lieferte damit die Antwort vorne weg, dass Deutschland latent ziemlich rassistisch ist, gemeint war sicher, dass die eine Hälfte der Deutschen doppelt rassistisch ist und die andere, gar nicht rassistisch, den Rassismus der Bösmenschen heldenhaft bekämpft, zum Beispiel durch Talkerei. Immerhin: Die Frage heißt nicht OB, sondern WIE rassistisch ist Deutschland?

Deutschland ist das Wunschzielland sehr vieler Einwanderer. Die Frage ist, ob sie nach Deutschland einwandern wollen oder ob sie punktuell einige Vorteile abgreifen wollen und das ist dann die Frage nach der Integration. Keine Gesellschaft muss integrationsunwillige Einwanderer als ständige Störenfriede überhaupt aufnehmen. Es gibt kein Gesetz, dass eine solche Pflicht normiert und es gibt auch kein Gesetz und keine Moral, aus denen man eine solche Pflicht herausmendeln könnte.

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