Laschet, Klöckner, Hayali und Goldene Kamera

Die gutmenschelnde Schere im Kopf der Redakteure ist das Problem. Es geht darum, gerade in den Redaktionen der Öffentlich-Rechtlichen (aber nicht nur dort), dem linken Mainstream nicht nur nicht widerstehen zu können, sondern um seinen Job fürchten zu müssen, sollte man sich als Andersdenkender in diese Kreise verirrt haben - oder sie verlassen wollen.

Welch ein Unterschied! Gestern abend in den Tagesthemen ein wie oft unbeholfen wirkender Armin Laschet, der ohne jedweden Blick auf die Hauptverantwortlichen des Sicherheitsdesasters am Kölner Hauptbahnhof und anderswo von Polizeiversagen spricht und damit jene Beamten in die Verantwortung nimmt, die den Massenübergriffen von offenbar mehr als tausend Zuwanderern hilflos gegenüber standen.

Und dann Julia Klöckner im ZDF-Morgenmagazin. Wie immer mit einem verbindlichen Lächeln um die Lippen nennt sie nicht nur Ross und Reiter, sondern verpasst auch der in ihrem geistigen Ghetto verfangenen Dunja Hayali charmant eine schallende Ohrfeige. Hayali, mittlerweile verzweifelt darum bemüht, den tatsächlich unzutreffenden „Lügenpresse“-Vorwurf von sich abzuwenden, unternimmt scheinbar den Versuch einer offenen, vorbehaltlosen Aufklärung. Klöckner nimmt den Ball auf, zeigt mit dem symbolischen Zeigefinger auf den Kölner Polizeipräsidenten, der noch am Montag alles unter den Tisch zu kehren suchte (und dessen Rücktritt als Bauernopfer für den nicht minder verantwortlichen NRW-Innenminister Jäger im Laufe der kommenden Woche anstehen dürfte), ebenso wie auf die rotgrüne Nordrhein-Westfälische Landesregierung, die die Polizeikräfte kaputtspart und damit die Innere Sicherheit aufs Spiel setzt.

Die Schere im Kopf

Dann beklagt Klöckner, dass jeder, der in dieser Thematik die Fakten aufzeigt, medial in die rechte Ecke gestellt wird. Es folgt der Hinweis darauf, dass offensichtlich die Täter aus dem arabischen Kulturkreis kämen – und dann der medial-pawlowsche Hayali -Reflex nach dem Morgenstern-Motto, dass nicht sein kann was nicht sein darf: „Man darf aber nicht Pauschalisieren!“

Hayali merkt nicht einmal, wie die Schere in ihrem Kopf ihr scheinbares Bemühen um Aufklärung konterkariert. Denn es hat mit „Pauschalisierung“ nicht das Geringste zu tun, wenn man darauf hinweist, dass in den Polizeiprotokollen vom Silvesterabend, die deren Führung entweder nicht zur Kenntnis genommen hat oder nehmen wollte, unzweideutig davon die Rede ist, dass diejenigen Täter, die trotz Chaos auf ihre Personalien überprüft wurden, zu einem offenbar nicht unbedeutenden Teil aus Syrien stammten und erst jüngst ihren Weg in die Bundesrepublik gefunden haben.

Julia Klöckner bemerkt die Schere sofort. Mit der ihr eigenen Freundlichkeit klatscht die Ohrfeige: Das eben habe mit „Pauschalisierung“ überhaupt nichts zu tun – und genau diese Reaktion sei eines der Hauptprobleme der Medienwahrnehmung durch die Bevölkerung. Je länger man die Tatsache nicht nenne, desto mehr würden Spekulationen ins Kraut schießen.

So ist es. Es geht nicht um organisierte „Lügenpresse“ – es geht um den vorauseilenden Gehorsam, um die gutmenschelnde Schere im Kopf der Redakteure. Es geht darum, gerade in den Redaktionen der Öffentlich-Rechtlichen (aber nicht nur dort), dem dort herrschenden linken Mainstream nicht nur nicht widerstehen zu können, sondern um seinen Job fürchten zu müssen, sollte man sich als Andersdenkender tatsächlich in diese Kreise verirrt haben. Es ist eine schallende Ohrfeige – und Hayali spürt sie nicht einmal – oder doch? Denn sie hat ja im Sinne ihrer Redaktion alles richtig gemacht.

Dunja Hayali ist ein Musterbeispiel der Unfähigkeit zur redaktionellen Selbstbehauptung. Einerseits bemüht sie sich tatsächlich darum, auch mit jenen ins Gespräch zu kommen, die aus ihrer Redaktionssicht „rechtes Pack“ sind wie jene Pediga-Demonstrierer, die Hayali  bei einer Reportage sprach – und hilflos zu Wort kommen ließ. Sie sucht das Gespräch mit jenen, die per Social Media ihr Unwohlsein über die Einseitigkeit einer Berichterstattung formulieren, welche jeden illegalen Einwanderer ohne jedes Hinterfragen zum bemitleidenswerten „Flüchtling“ verklärt, auf der anderen Seite beharrlich beispielsweise die Terrororganisation „Islamischer Staat“ mit einem „sogenannter“ versehen wird und die „Islamexpertin“ Kaddor unwidersprochen ihre unbeweisbaren Thesen von den Mohamed‘schen Wohltaten für Frauen faseln darf.

Hayali sucht sogar das Gespräch mit dem politischen Gegner der linken Mainstream-Redaktion, wenn sie sich beispielsweise im Interview eben jener Julia Klöckner stellt – und sich dabei diese wunderbar weich verpackte, schallende Ohrfeige abholt, weil sie gerade den Beweis angetreten hat, dass es ihr trotz allen Bemühens nicht gelingt, aus ihrem redaktionellen Korsett zu schlüpfen. Die selbstgebaute Schere im Kopf der Dunja Hayali, die die Tochter aus dem Irak geflohener, christlicher Eltern ist, wirkt. Obgleich man als Zuschauer den Eindruck haben konnte, dass hinter der Stanze der rotgrün-sozialisierten Redakteurin ein Hauch von unliebsamer Erkenntnis aufzuflackern scheint.

Wie wird die Goldene Kamera wirken?

Wird damit nun Schluss sein? Denn in derselben Sendung, in der Hayali sich gegenüber Klöckner entlarvte, gab es den mainstream-medialen Seelenkitt, liebevoll aufgetragen von einem Claus Keber, der –  sympathisch inszeniert zufällig in eine Telefonleitung geschneit –  der völlig überraschten Dunja Hayali offenbart, dass sie „für Deine hervorragende Berichterstattung über die Flüchtlinge“ mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wird. Ich gebe zu – ich war als langjähriger MoMa-Konsument nicht minder sprachlos. Wenn jemand aus den MoMa-Reihen die Goldene Kamera verdient hat, dann Golineh Atai, die für ihre mutige Berichterstattung über die Ukraine und Russland zwar schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat – von der Jury der Goldenen Kamera allerdings wurde um sie immer ein großer Bogen gemacht.

So geht nun die Auszeichnung, die schon seit Jahren nichts anderes ist als ein Selbstbeglückungsinstrument dessen, was eben jene böswilligen Pegida-Anhänger als „Lügenpresse“ verunglimpfen, an Dunja Hayali. Mit dem Preis zeichnet sich die geschlossene Gesellschaft der TV-Macher für die Treue zur Mainstreamlinie der politischen Korrektheit aus. Die mediale Belohnung garantiert, dass man weiter im Zwangsabgaben-finanzierten, kuscheligen Nest der Selbstbeglückungsgeneration bleiben darf.

Schade eigentlich – das erkennbare Bemühen, über ihre Mainstream-Sozialisierung hinaus zu wachsen, ließ die Hoffnung keimen, dass aus Hayali tatsächlich noch eine Journalistin hätte werden können, der es um die Feststellung des Tatsächlichen und nicht um die Verkündung des vorgeblich Richtigen geht. Vielleicht ja widersteht die Preisträgerin der Goldenen Kamera dem ihr durch die Preisvergabe gewiesenen Weg. Alles andere wäre schade, denn die Ansätze zu einem objektiven, der Sache verpflichteten Journalismus waren bei Hayali unverkennbar.

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Kommentare ( 1 )

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Rainer Franzolet
6 Jahre her

Wer Frau Hayali mal direkt im Umgang mit Herrn Kleber erlebt hat der macht sich zwangsläufig so seine Gedanken. Die Dame müsste schlicht mal bei einer richtigen Zeitung arbeiten, wo Reportagen nach Fakten geprüft werden und nicht nach Gesinnung. Dann würde ihr vielleicht mal ein Licht aufgehen und sie den Unterschied zwischen Journalismus und Migranten-Frauen – Quoten Kaffeekränzchen kennen lernen. Früher hat man solche Leute mit -Ablage- beschäftigt.