Pegida rettet den Euro. So klappt es ohne Schuldenschnitt

Die neue griechische Regierung hat jetzt erstmal ihre Ideen präsentiert, wie sie das Land aus dem Schuldensumpf führen will.

Nun ja, so neu ist das nicht. Im Wesentlichen soll es jetzt nicht mehr „Schuldenschnitt“ heißen, sagt der neue Finanzminister Yannis Varoufakis, weil das in Deutschland irgendwie Igitt sei. Endlich jemand, der uns versteht! Auch auf die deutsche Seele Rücksicht nimmt. Allerdings: In der Sache hält er die Menschen für ziemlich dumm. Ein Schuldenschnitt ist nicht nur der Wegfall von Schulden – sondern auch das Kürzen von Zinsen und Strecken der Rückzahlungsverpflichtung ist ein Schuldenschnitt. Der schlaue Minister will jetzt eine „unendliche Laufzeit“ für die Anleihen, also die Rückzahlung zum Zeitpunkt des jüngsten Gerichts. Viel Spaß davor! 

Und zweitens sollen die Zinsen an das Wirtschaftswachstum gekoppelt werden. Also, wenn sich die Griechen anstrengen, gibt es Zinsen. Wenn es nicht so klappt mit der griechischen Wirtschaft, gibt es nichts. Schlau gedacht. Aber diese Regeln sind anders als ursprünglich ausgemacht. Ich stelle mir vor, ich gehe zur Sparkasse, bei der ich mein Haus finanziert habe und schlage vor, „Rückzahlung am Sankt Nimmerleinstag und Zinsen nur, wenn ich was übrig habe am Monatsende“.

Aber nun darf man natürlich einzelwirtschaftliche und volkswirtschaftliche Betrachtungsweisen nicht vermischen. Man könnte Varoufakis Idee auch als Besserungsschein verstehen; kein unübliches Instrument bei Umschuldungen. Wenn das Geld futsch ist verspricht man den Gläubigern: Nichts, es sei denn, die Lage wird besser. Dann krieg auch der Gläubiger was ab. Wenig, aber mehr als Null.

Und tatsächlich ist Griechenland ja so pleite, dass nichts mehr da ist für die Gläubiger. Insofern wird vermutlich Europa darauf eingehen. Denn das Eingeständnis von Null ist grausam.

Der neue griechische Schuldentrick hilft auch Deutschland: Mit rund 80 Milliarden wurde Griechenland mit deutschen Geldern geholfen. Werden die gestrichen, sind sie auch ganz amtlich futsch. Schäubles ausgeglichener Haushalt, die schwarze Null, bleibt nicht länger schwarz, sondern wird Tiefrot. Statt seines Erfolg als Finanzminister ist der dann blamiert bis auf die Knochen.

Mehr noch: Es würde sich zeigen, dass die gesamte Euro-Rettungspolitik gescheitert ist. Und das eigene Scheitern – das gibt keiner gerne zu. Denn immerhin gab es ja kritische Stimmen, die von vornherein gegen die Griechenretterei waren. Die erhalten jetzt Recht. Das ist alternativlos peinlich.

Aber vielleicht klappt ja der Plan von Varoufakis. Deutschland könnte ja viel dazu beitragen, zu seinem Gelingen und zur Wahrung des Gesichts der Bundesregierung. Ich hätte da ein paar Ideen für ein Euro-Rettungsprogramm:

1. Zwangsurlaub in Griechenland. Jeder der nach Griechenland in den Urlaub fliegt, erhält zwei Urlaubstage kostenlos. Dem Bund entstehen keine Kosten. Nur den Unternehmern, aber die verdienen doch eh am Export, gelle? Sozialministerin Andrea Nahles wird allerdings ein genaues über unsere Ankunfts- und Abflugzeiten nach Griechenland führen, sowie über den Tagesablauf. Das ist mühsam. Aber für zwei Urlaubstage? Ich bin sicher, alle Parteien im Deutschen Bundestag  werden zustimmen. Die Linken werden allerdings fünf Tage fordern, um die Ausgrenzung der  ausgebeuteten Bevölkerung vom kulturellen Erbe Europas zu vermeiden. Die Grünen werden verlangen, dass nur solche Griechenland-Hotels in das Programm aufgenommen werden, die auch Transgender-Toiletten ausweisen. Die Bundesbauministerin solle dafür ein Sonderumbauprogramm zur Verfügung stellen, das auch die griechische Bauwirtschaft zum fliegen bringen könne. In der Ressortabstimmung kommt es allerdings zu Verzögerungen, weil Arbeitsministerin Andrea Nahles sich für eine Mindesttemperatur von 17 Grad einsetzt. Weitere Details über den sich anbahnenden Koalitionstreit, in dem die CDU Ausnahmen von der Bürokratieregelung für Griechenland fordert, entnehmen Sie bitte der Tagespresse.

2. Zwangs-Ouzo. Die Bundesregierung schenkt bei Staatsempfängen, im Bundeskabinett und bei anderen Anlässen nur noch griechischen Ouzo, Metaxa und verharzten griechischen Wein aus, den so beliebten Retzina. Das sorgt dann für Wachstum, und Deutschland kriegt einen Teil seiner Zinsen. Wer keinen Ouzo mag erhält ein „P“ in den Paß gestempelt und wird als Rechtsradikaler behandelt. „P“ steht dann für „pegisierender Griechenland-Peiniger und Europa-Panikmacher“. Pegida will das Abendland retten – fangen wir in Griechenland an. Ich mag übrigens Ouzo.

3. Die Bundesregierung beruft eine Kommission, in der Wissenschaftlerinnen aus der Gender-Bewegung gemeinsam alle Kochbücher überarbeiten und dafür sorgen, dass  nur noch griechische Oliven und daraus gewonnenes Öl verwandt werden, auch im Schweinebraten (Füllung) oder im Pichelsteiner Eintopf. Die Zoll kontrolliert in jeder Schulküche den vorschriftsgemäßen Verbrauch. Wer zu wenig griechische Oliven verbraucht wird ebenfalls pegisiert.

Es wäre doch gelacht, wenn wir Griechenland nicht retten könnten, oder?

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